5. Juni 2025

Community statt Konsum – „Frankys“ Ort für Rad, Kultur & Gemeinschaft

Manchmal braucht es keine perfekte Location, keinen großen Businessplan und keine kommerzielle Absicht – sondern einfach nur eine Vision, Leidenschaft und Mut, etwas zu wagen. Genau das hat Frank Glanert getan.

In dieser Podcast-Episode erzählt Frank, wie er sich mit einer stillgelegten 70 Jahre alten Tankstelle einen lang gehegten Traum erfüllte: ein eigenes Fahrradcafé. Was als Idee in seinem Buch begann, wurde Realität – als Pop-up-Projekt mit viel Improvisation, Herzblut und einem klaren Ziel: einen offenen Raum für Fahrradbegeisterte zu schaffen.

Und das gelang: In nur 14 Monaten verwandelte sich die Tankstelle in einen echten Community-Hub. Über 170 Veranstaltungen fanden dort statt – von Schrauber-Workshops über Filmabende und Konzerte bis hin zu Touren, Vorträgen und sogar nächtlichen Overnightern. Frank schaffte es, unterschiedlichste Fahrrad-Communities unter einem Dach zu vereinen – Gravel-Fans, Liegerad-Enthusiasten, Critical Mass Fahrer:innen, Kulturinteressierte und viele mehr.

Was macht einen Ort zu einem echten Treffpunkt? Warum ist Community oft wichtiger als Konsum? Und wie fühlt es sich an, wenn ein Traum real wird – und dann wieder endet? Darüber sprechen wir in dieser Episode. Frank teilt offen, was gut lief, was er gelernt hat und warum dieses Projekt vielleicht erst der Anfang war.

Mitten im Herzen der Fahrradkultur – Wie eine alte Tankstelle zur Bühne für eine Community wurde

Was als Idee in einem Buch begann, wurde für Frank Glanert Realität. In seinem Werk Lifecycle schrieb er über seine große Leidenschaft fürs Fahrrad – und über seinen Traum, ein eigenes Fahrradcafé zu eröffnen. Jahre später fand er genau dafür den perfekten, wenn auch ungewöhnlichen Ort: eine 70 Jahre alte, stillgelegte Tankstelle in Oldenburg.

Ohne gastronomischen Fokus, dafür mit umso mehr Herzblut schuf Frank dort einen Ort, der nicht konsumorientiert, sondern gemeinschaftsorientiert war. Das Café war weniger Café, mehr Begegnungsort – ein „Clubhouse“ für Fahrradliebhaber:innen verschiedenster Couleur.

170 Veranstaltungen, unzählige Begegnungen

In nur 14 Monaten entstanden in der alten Tankstelle über 170 Events:

  • Gravel-Touren, die an der Tankstelle starteten und endeten
  • Werkstatt-Abende, bei denen geschraubt und gefachsimpelt wurde
  • Kulturelle Formate wie Filmvorführungen, Konzerte und Vorträge
  • Spezialformate wie das „Altbau-Kriterium“ – ein Indoor-Fahrradrennen durch Waschhalle und Verkaufsraum
  • Overnighter, bei denen durch die Nacht gefahren oder gemeinsam draußen übernachtet wurde

Was beeindruckt: Die Veranstaltungen wurden nicht zentral organisiert, sondern wuchsen aus der Community selbst. Frank stellte den Raum – und die Szene füllte ihn mit Leben.

Ein Raum für alle Radler:innen

Besonders bemerkenswert ist Franks Fokus auf Inklusion: Ob Liegerad-Veteranen, Gravel-Neulinge, Alltagsradler:innen oder Kulturinteressierte – jede:r war willkommen. Durch geschickte Ansprache, Offenheit und echtes Interesse gelang es Frank, verschiedenste Gruppen zu vereinen, die sonst selten an einem Tisch (oder an einem Fahrradständer) sitzen.

Auch Organisationen wie das Stadtmuseum Oldenburg wurden Teil des Projekts, nutzten die Tankstelle für eigene Ausstellungen – ein Beispiel dafür, wie Fahrradkultur auch gesellschaftlich und städtebaulich relevant werden kann.

Warum das Projekt endete – und warum es dennoch ein Erfolg war

Die Nutzung der Tankstelle war von Anfang an befristet. Als das Gebäude abgerissen werden sollte, stand fest: Der Traum vom Fahrradcafé endet nach 14 Monaten. Doch anstatt von einem Rückschlag zu sprechen, sieht Frank das Ganze als erfolgreichen Prototypen – als Experiment, das funktioniert hat.

Denn was bleibt, ist mehr als nur eine Erinnerung. Eine überregionale Vernetzung, neue Freundschaften, ein besseres Verständnis dafür, wie man Communitys aktiviert – und das Wissen, dass Orte wie diese funktionieren, wenn man den Mut hat, sie einfach zu schaffen.

Buchempfehlung „Lifecycle“

Eine absolute Buchempfehlung ist das Buch von Frank „Lifecycle“. Folgt dem Link, kauft es euch, unterstützt den Fahrrad-Enthusiasten und erfahrt, was Leidenschaft für das Zweirad ist. Ich habe es mir bereits gekauft und gelesen. Lohnt sich.

Fazit: Wenn Leidenschaft rollt, entsteht Bewegung

Franks Geschichte zeigt: Wer für eine Idee brennt und bereit ist, sie mit anderen zu teilen, kann echte Veränderung schaffen. Mit seinem Pop-up-Radcafé hat er nicht nur seinen Traum gelebt, sondern vielen anderen Raum gegeben, ihre Leidenschaft fürs Fahrrad auszuleben – jenseits von Konsum, Leistungsdruck oder Kommerz.

Und auch wenn die Tankstelle Geschichte ist: Die Idee lebt weiter. Frank ist bereits auf der Suche nach einem neuen Ort – näher an seinem Wohnort, vielleicht langfristiger und vielleicht sogar mit einem nachhaltigen wirtschaftlichen Konzept. Eines ist sicher. Die nächste Station wird kommen.

Tipp: Hör dir die ganze Podcast-Folge mit Frank Glanert an – es lohnt sich. Für alle, die Fahrrad nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern als Lebensgefühl verstehen.

FCBotti

Seit der Corona-Pandemie bin ich auf das E-Bike gekommen. Ich habe einige E-Bike Touren hinter mir. Auf der Webseite geht es zudem um E-Bike Radreisen, meine Erfahrungen mit Gadgets und Zubehör und meinen Podcast bzw. Youtube Kanal mit weiteren Inhalten zu meinem Hobby.

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