2. Juni 2025

E-Bikes 2025: Warum die Rabattschlacht bald vorbei sein könnte

E-Bikes mit 30 oder sogar 40 Prozent Rabatt – klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es aber nicht. 2025 locken Händler und Hersteller erneut mit satten Preisnachlässen – und viele stellen sich die Frage: Jetzt zuschlagen oder lieber warten? In der aktuellen Podcast-Folge gehen wir genau dieser Frage auf den Grund. Wir beleuchten die Hintergründe der aktuellen Marktlage, erklären, warum die Lager noch voll sind, was Corona damit zu tun hat – und warum dieser Preiskampf bald Geschichte sein könnte.

Der große Rabatt-Frühling

Zum Saisonstart 2025 purzeln erneut die Preise: Viele Händler bieten aktuell zwischen 20 und 40 Prozent Rabatt auf E-Bikes. Der Grund? Übervolle Lager, in denen Millionen unverkaufter Bikes stehen und Kapital binden. Für Schnäppchenjäger:innen eine einmalige Gelegenheit: Schon 2024 lag der Durchschnittspreis für E-Bikes 300 Euro unter dem Vorjahr – dieser Trend setzt sich fort.

Die Ursachen: Corona-Nachwehen

Was wie ein Paradies für Käufer:innen aussieht, ist für die Branche das Resultat einer Achterbahnfahrt: Während der Pandemie explodierte die Nachfrage, was zu einer massiven Überproduktion führte. Dann kam der Einbruch – die Kaufzurückhaltung sorgte für einen Absatzrückgang von 1,1 Millionen Fahrrädern seit dem Rekordjahr 2020. Interessanterweise betraf das vor allem klassische Fahrräder – E-Bikes hingegen bleiben gefragt: Über zwei Millionen Stück wurden 2024 verkauft, erneut mehr als muskelbetriebene Räder.

Wende in Sicht – Lager leeren sich

Es zeichnet sich eine Trendwende ab: Rund 30 Prozent der Händler haben bereits wieder normale Lagerbestände. Weitere 46 Prozent rechnen im Laufe von 2025 mit einer Rückkehr zur Norm. Die Branche hat reagiert – es wird weniger produziert und geordert, um die Überbestände kontrolliert abzubauen.

Achtung Schweine-Zyklus

Doch Vorsicht ist geboten: Die Branche steht vor dem klassischen Schweine-Zyklus. Wenn jetzt zu stark auf die Bremse getreten wird und zu wenig produziert wird, drohen künftige Engpässe. Dann trifft ein knappes Angebot auf stabile oder sogar steigende Nachfrage – die Folge könnten schnell steigende Preise sein. Branchenkenner warnen deshalb: 2026 könnten die großen Rabatte bereits Geschichte sein.

Marktsättigung? Noch nicht!

Wer denkt, der Markt sei gesättigt, irrt. Zwar zeigen Daten, dass E-Bikes länger halten als ursprünglich angenommen – moderne Akkus sind oft 8–9 Jahre nutzbar. Doch der Bestand wächst stetig: 15,7 Millionen E-Bikes waren 2024 auf deutschen Straßen unterwegs – drei Millionen mehr als erwartet. Das Ziel bleibt ambitioniert: ein Pro-Kopf-Verhältnis wie in den Niederlanden mit rund 1,3 Rädern pro Person. Hoffnung macht auch die angekündigte Fahrradinfrastruktur-Offensive der Bundesregierung.

Worauf ihr beim Kauf eines E-Bikes achten solltet

Aber es kommt nicht nur auf die Rabatte an, sondern beim Kauf eines E-Bikes gibt es weitere Aspekte.

Auf zukünftige Nutzungsgewohnheiten achten – nicht nur auf den Preis

Beim E-Bike-Kauf ist es entscheidend, nicht nur auf aktuelle Schnäppchen zu schielen, sondern die Frage zu stellen: Wofür brauche ich das E-Bike langfristig?

  • Pendler:innen sollten auf robuste Motoren, hohe Akkukapazität (mind. 500–625 Wh) und integrierte Lichtsysteme achten.
  • Tourenfahrer:innen profitieren von Reichweiten über 100 km, gefederten Sattelstützen und bequemen Geometrien.
  • City-E-Bikes punkten mit Tiefeinsteigerrahmen, einfachem Handling und guter Sichtbarkeit im Verkehr.

Tipp: Ein vermeintliches Schnäppchen kann teuer werden, wenn es später nicht zur Nutzung passt oder teure Nachrüstungen nötig sind.

Auf Kompatibilität und Ersatzteilversorgung achten

Da Hersteller in den letzten Jahren stark auf Eigenentwicklungen gesetzt haben, ist es wichtig, auf Systemkompatibilität zu achten:

  • Bosch, Shimano, Mahle oder Brose bieten stabile Ersatzteilversorgung und Werkstattnetze.
  • Vorsicht bei kleineren Marken oder No-Name-Systemen – hier kann es bei Akku- oder Displaydefekten zu echten Problemen kommen.

Tipp: Frag gezielt nach, wie lange Ersatzteile verfügbar sind und ob der Akku mit zukünftigen Systemen kompatibel bleibt.

Werkstattnetz und Servicebedingungen mitdenken

Nicht alle Werkstätten nehmen Fremdmarken oder online gekaufte E-Bikes an. Gleichzeitig schließen einige Händler Serviceverträge nur für eigene Kund:innen ab.

  • Kaufe bevorzugt bei einem Anbieter mit gut erreichbarem Servicepunkt in deiner Nähe.
  • Achte auf digitale Wartungstagebücher, die inzwischen viele Premium-Händler anbieten – das vereinfachte Garantiefragen.

Tipp: Ein günstiger Preis bringt wenig, wenn du im Servicefall keine Werkstatt findest oder lange Wartezeiten drohen.

Software-Updates und smarte Features nicht unterschätzen

Immer mehr E-Bikes kommen mit integrierter Software, Navigation, Diebstahlschutz und Diagnosetools. Diese Features verbessern sich regelmäßig – aber nur mit Update-Zugriff.

  • Achte auf Over-the-Air-Updates (OTA) oder einfache Update-Möglichkeiten über App oder Händler.
  • Bosch „Smart System“, Specialized „Mission Control“ oder VanMoof (sofern noch aktiv) sind gute Beispiele für Update-fähige Systeme.

Tipp: Informier dich vor dem Kauf, ob Softwarefeatures aktuell und updatefähig sind – das schützt dich vor digitalen Altlasten

Akkupflege und Ladezyklen berücksichtigen

Moderne Akkus halten 8–10 Jahre – aber nur bei richtiger Pflege. Viele Käufer:innen unterschätzen den Einfluss von Ladetaktik und Lagerung:

  • Akkus mögen keine Tiefentladung – regelmäßig zwischen 20–80 % Kapazität halten.
  • Winterlagerung bei ca. 50–60 % Ladung und >10°C Raumtemperatur.
  • Hohe Ladezyklen durch zu kleine Akkus vermeiden – das kann auf lange Sicht teurer werden.

Tipp: Lieber etwas mehr Akkukapazität kaufen, als nötig – das erhöht die Lebensdauer und spart Ladezyklen.

Modelljahr beachten – aber nicht überbewerten

Viele Käufer:innen wollen das „neueste Modell“ – dabei sind Unterschiede oft nur marginal (z. B. beim Display oder Farbvarianten).

  • Die Technik von 2023/2024 ist meist genauso ausgereift wie die von 2025.
  • Große technische Innovationen (z. B. neue Motorengenerationen) sind selten – eher alle 4–5 Jahre relevant.

Tipp: Wer gezielt nach Vorjahresmodellen sucht, kann oft mehr Ausstattung fürs gleiche Geld bekommen – ohne auf Qualität zu verzichten.

Finanzierung, Leasing und Dienstradmodelle clever nutzen

Neben Direktkauf gibt es mittlerweile viele Modelle für E-Bike-Finanzierung:

  • Dienstrad-Leasing (z. B. JobRad, Bikeleasing.de) bietet oft 30–40 % Ersparnis über Gehaltsumwandlung.
  • 0%-Finanzierungen werden auch im Onlinehandel zunehmend angeboten.
  • Selbstständige können E-Bikes steuerlich geltend machen, wenn sie beruflich genutzt werden.

Tipp: Vor dem Kauf vergleichen, ob dein Arbeitgeber Leasing unterstützt – das kann das Traumrad deutlich günstiger machen.

Fazit: Jetzt zuschlagen?

Alles spricht dafür, dass 2025 ein hervorragender Zeitpunkt für den Kauf eines E-Bikes ist. Die Preise sind niedrig, die Auswahl groß. Wer flexibel ist, kann jetzt hochwertige Modelle zu echten Schnäppchenpreisen ergattern. Doch die aktuelle Rabattschlacht könnte die letzte ihrer Art sein. Wer zu lange wartet, riskiert höhere Preise oder längere Lieferzeiten in naher Zukunft.

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FCBotti

Seit der Corona-Pandemie bin ich auf das E-Bike gekommen. Ich habe einige E-Bike Touren hinter mir. Auf der Webseite geht es zudem um E-Bike Radreisen, meine Erfahrungen mit Gadgets und Zubehör und meinen Podcast bzw. Youtube Kanal mit weiteren Inhalten zu meinem Hobby.

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